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Woher kommen wir, wer sind wir und wo wollen wir hin?


Woher wir kommen

Die Jugendbewegung ist Vergangenheit. Sie wurde kurz vor dem zweiten Weltkrieg vom Nationalsozialismus verboten, erstickt; bedeutende Führer endeten im KZ. Doch die Jugendbewegten haben überlebt; teils im Ausland und ihnen gelang, die Glut bis heute zu bewaren. Und immer wieder wird aus der Asche glühender Brand.
Es ist Ansichtssache, wie weit man in die Vergangenheit zurückgeht, ob zur ersten Wanderung der Stenographen 1896 oder bis 1901 im Ratskeller von Steglitz (Berlin) ein Name gefunden war: Wandervogel. Der Wandervogel ist eine Idee, die im strikten und auf eine schöngelogenen Antike zurückgeführten Kaiserreich, in einer Zeit, in der die Jugend unfrei und Schülerselbstmord an der Tagesordnung war, plötzlich einen Freiraum aufspannte, in dem sie sich frei und selbstbestimmt, zumindest am Wochenende auf Fahrt, entfalten konnte. Bewusst gab man sich der Romantik und dem Musischen hin. Schließlich gehörte es zum guten Ton, fernab der Erwachsenen und deren Vorstellungen auf Fahrt zu gehen. Die Nebenwirkungen davon sind Jugendherbergen, die weltweit einzigartige Fülle überlieferter Volkslieder und die Verbreitung der Zupfgeige (Gitarre) als vermeintlich leicht zu erlernendes Instrument.
Im deutschsprachigen Raum breiteten sich etwa ab 1911, von England ausgehend, die Pfadfinder aus, die auf eine andere Weise die Jugend anlockten. Hierbei muss man erwähnen, dass ihnen durch eine gewisse Färbung der Buchübersetzungen der Makel frühmilitärischer Ausbildung bis heute anhaftet. 1913 kam es schließlich zum ersten Freideutschen Jugendtag auf dem Hohen Meißner, der damals noch ein bescheidener Meißner ohne hoch war. Alles, was sich mit Jugend angesprochen fühlte, kam zu dieser Gegenveranstaltung der hurrapatriotistischen Einweihung des Volkerschlachtdenkmals bei Leipzig. Burschenschaften, Vegetarier, Freikörperkulturanhänger, Reformpädagogen usw. trafen sich und fanden schließlich zu einer Erklärung, die wir heute als Meißner Formel kennen. Schon damals war sie heiß diskutiert; den einen sagte sie zuwenig aus, den anderen zuviel - ein Hinweis, dass sie sehr gut getroffen hatte.


Wer wir sind

Nach dem 1. Weltkrieg, Zehntausende Wandervögel waren gefallen, setzte die bündische Phase ein, in der sich Wandervögel und dann auch Pfadfinder in der Idee des Lebensbundes zusammenfanden. Erst ab 1928 formte sich das dritte Element in der Jugendbewegung: die Jungenschaft. Mit einem elitären Selbstverständnis und der Selbsterringung als zentrales Element, gelang es ihnen die Jugendbewegung zu unverhoffter neuer Blüte zu bringen. Dieser sogenannten dritten Welle verdanken wir z.B. die Schwarzzelte. Nach dem zweiten Weltkrieg erstanden die vorher verbotenen, aufgelösten und verfolgten Bünde neu oder wieder, doch die Jugendbewegung war vorbei. Von nun an müsste man von jugendbewegten Gruppen im Geiste der Jugendbewegung sprechen, was auch für alle späteren Gründungen, auch die des Forum Mitte, gilt.
Es erfuhren vor allem religiöse Gruppen Zulauf, da sie ja politisch unverdächtig waren. Vor allem diese Gruppen wurden und werden von Sozialpädagogen unterlaufen und neigen dazu, religiöse Rattenfänger und Rückenstreichler zu werden. Diejenigen Bünde, die sich die Unabhängigkeit bewahren und jedem Einflussversuch der Philister und Oberphilister widerstehen konnten, bieten noch heute den Freiraum, in dem sich die Jugend entfalten kann. Das ist es auch, was die Bünde im Forum Mitte eint. Doch wichtiger als die Frage wer wir sind, ist die Frage, wohin wir denn wollen.


Wohin wir wollen

Die Jugend ist immer Verlockungen und Versuchungen ausgesetzt, die ihnen Jugendlichkeit, Eigenständigkeit und Freiheit suggerieren, sei es Mode, Elektronik, Frisuren oder Musik. Zudem kommt, dass heute nur jemand etwas gilt, wenn er möglichst viel Macht, Geld und Besitz vorweisen kann, d.h. wirtschaftlich erfolgreich ist und alles um jeden Preis abgeschöpft hat. Dies kann man Raubbau, Gewinnmaximierung oder Erfolg nennen; es steht meist im Widerspruch zu dem, was richtig und gut ist. So gewinnt der Spruch aus einer österreichischen Kaserne Ach, das Edle und das Gute sind stets das Unterlegene in dieser Welt an Bedeutung. Doch wenn wir vor der höchsten Instanz, vor dem, was uns im Innersten berührt, mancher nennt es Gewissen, ein anderer Glaube oder Gott, wenn wir im Bewusstsein unserer menschlichen Fehlbarkeit in Verantwortung vor diesem Höchsten um das Wahre, Gut und Schöne ringen, so tun wir nicht das Bequeme und materiell Vorteilhafte, sondern das Richtige, Gute und vielleicht das Unbequeme. Was von außen vielleicht verwunderlich wirkt, schafft einen Platz für das Gute und Edle, wo sich Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit findet.
Axi nennt das die Idee der Inseln des Guten. Die Idee ist nicht neu; schon Gustav Wynecken sprach um 1905, wenn auch in anderem Zusammenhang, von Inseln in schlammigen Fluten, doch dieses Bild zeigt, das wir mit Menschen, Orten und Taten unser Streben sicht- und fühlbar machen. So gelingt es uns vielleicht die Jugend zu einer edlen, mutigen, achtungsvollen, mündigen, freien und vor allem glücklichen Jugend zumachen, der die Bünde den Freiraum zur Entfaltung, zur Fahrt und damit zur Erfahrung der Schönheit anderer Länder, Völker, Sitten und Kulturen aufstemmen.
Wer das einmal erkannt hat, oder auch nur zu Fühlen in der Lage ist, der erkennt auch, dass es keine Rolle spielt, in welchem Bund jemand ist oder ob er Pfadfinder, Wandervogel oder Jungenschaftler ist. Wie lächerlich sind doch die Kleingeister, die Gräben ziehen, Mauern bauen und Spalten, wo ihr begrenztes Ich auf andere Meinungen stößt. Aber vielleicht gelingt uns das, was der Gründer der Pfadfinder für das Ziel hielt: Vielleicht können wir die Welt ein kleines bisschen besser verlassen, als wir sie vorgefunden haben.